kjo - Pierre Gramegna (61) ist in der Regierung unter Premierminister Xavier Bettel Minister der Finanzen des Großherzogtums Luxemburg. Er gilt als Förderer der Diversifikation des Finanzplatzes, insbesondere im Hinblick auf grüne und nachhaltige Finanzen (Green Bonds, Sustainable Finance), aber auch Fintech. Das Mitglied der DP (luxemburgisch: "Demokratesch Partei"), die mit der FDP vergleichbar ist, macht sich in verschiedenen Initiativen für den Finanzplatz stark. So ist er Initiator und Vorsitzender der LHoFT-Stiftung, des Luxembourg House of Financial Technology, das sehr stark wachsende Fintech-Zentrum des Landes. Außerdem fördert Gramegna, der sich in seiner Freizeit mit Tennisspielen fit hält, die bilateralen Beziehungen zu China. Seit seinem Amtsantritt als Finanzminister im Dezember 2013 haben sich weitere chinesische Banken im Großherzogtum niedergelassen.
Gramegna betont auch Luxemburgs Rolle bei multilateralen Entwicklungsbanken. 2014 wurde Luxemburg Mitglied der Afrikanischen Entwicklungsbank, und 2015 war das Großherzogtum das erste nicht-asiatische Land, das von der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) als Mitglied aufgenommen wurde. In diesem Jahr im Juli findet erstmals die Jahrestagung der AIIB in Europa statt. Gastgeber ist Luxemburg. Im Mai 2016 wurde Gramegna mit einem einjährigen Mandat zum Vorsitzenden des Gouverneursrates der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gewählt. Derzeit ist er Mitglied des Rats der Gouverneure der Europäischen Investitionsbank (EIB), der ebenfalls in Luxemburg sitzenden Bank der EU, sowie des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Gramegna ist auch Luxemburgs Gouverneur im Internationalen Währungsfonds, in der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank.
Gramegna begann seine Karriere 1983 im Außenministerium. 1988 wurde er Berater in politischen und Wirtschaftsfragen an der Botschaft des Großherzogtums in Paris. Später wurde er Generalkonsul und Direktor des Board of Economic Development in San Francisco. 1996 bis 2002 war er Botschafter in Japan und Südkorea. Anschließend war er ein Jahr lang für die Direktion für internationale Wirtschaftsbeziehungen im Außenministerium zuständig. 2003 nahm er das Amt des Generaldirektors der Handelskammer an, das er bis zu seiner Ernennung als Minister 2013 ausübte.
Gramegna wurde in Esch an der Alzette (luxemburgisch: Esch-Uelzecht) geboren, der mit gut 34 000 Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes. Esch liegt im Süden Luxemburgs und erreichte aufgrund der dort befindlichen Eisenerzvorkommen (der sogenannten "Minett") große wirtschaftliche Bedeutung in früheren Jahren. Noch heute wird von der Region rund um die Stadt Esch nur von "De Minett" gesprochen. Der verheiratete Vater zweier Töchter ist seinem Heimatfußballclub - der Jeunesse Esch - nach wie vor treu. Auf internationaler Ebene schlägt das Herz des Jeunesse-Fan aber für den AC Mailand. Italien ist denn auch sein bevorzugtes Reiseland. Vom stressigen Ministerjob schafft er sich in seiner Freizeit gern einen Ausgleich durch das Fotografieren.