GREEN BONDS

AGI-Chef warnt vor engen Green-Finance-Vorschriften

Utermann hebt ICMA-Standards als bewährtes Konzept hervor

Börsen-Zeitung, 13.6.2019

kjo London – Der Chef des Assetmanagers Allianz Global Investors (AGI), Andreas Utermann, warnt vor scharfen Regeln für grüne und nachhaltige Anlageprodukte. „Eines muss sichergestellt werden: Wir brauchen keine Vorschriften für Green und Sustainable Investing, wie Anleger ihr Geld investieren und wie Investment Professionals dann ihren Job erledigen sollen. Darin sehe ich ein großes Risiko, das adressiert werden muss“, sagt Utermann im Interview der Börsen-Zeitung. Es müsse sehr darauf geachtet werden, dass die europäischen Gesetzgeber die Möglichkeiten für die europäische Assetmanagementindustrie, ihren Job so gut wie möglich für eine große Bandbreite von Investoren zu erledigen, durch die EU-Taxonomie für Green und Sustainable Finance nicht zu sehr beschneiden.

Hinsichtlich dieser Taxonomie sagt Utermann: „Wir müssen über diesen Aktionsplan die Rahmenbedingungen beziehungsweise das Umfeld für investierbare Projekte schaffen. Es muss für die Marktteilnehmer eindeutig erkennbar sein, welche Projekte grün und investierbar sind. Das ist der wichtige Punkt bei dieser Taxonomie.“ Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Tatsache, dass der Markt in den vergangenen Jahren schon ein ganzes Set an Definitionen rund um Anlageformen wie ESG (Environment, Social und Governance) geschaffen hat.

Utermann hat dabei auch die Green Bond und Social Bond Principles, die vom internationalen Kapitalmarktverband ICMA entwickelt wurden, klar im Blick. „Die größte Errungenschaft ist, dass es sich dabei um ein bewährtes Konzept handelt, das von einer Institution aus dem nichtöffentlichen Bereich kommt, und dass diese Leitlinien zur internationalen Norm wurden. Die Politik zieht ja gern in Zweifel, dass so etwas möglich ist“, sagt er. Heute findet in Frankfurt die ICMA-Jahrestagung zu grünen und sozialen Bonds statt.


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