Bund plant Emission von grünen Staatsanleihen

Finanzagentur bereitet Produktinnovation vor – Zwei Komponenten

Börsen-Zeitung, 10.5.2019

kjo Frankfurt – Der Bund bereitet die Emission einer grünen Staatsanleihe vor. „Der Prüfauftrag des Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung zu grünen Bundesanleihen ist breit angelegt. In diesem Zusammenhang prüfen wir derzeit auch eine Innovation, nach der die Verpflichtung des Bundes zu grünen Investitionen in einem separaten Wertpapier festgeschrieben würde. In Kombination mit einer klassischen Anleihe des Bundes erhielte der Investor eine grüne Bundesanleihe. Die Transparenzverpflichtungen unterlägen dabei den etablierten Marktstandards“, sagte Tammo Diemer, Co-Geschäftsführer bei der Deutschen Finanzagentur, auf Anfrage der Börsen-Zeitung.

„Mit dieser Innovation würde zum einen Transparenz über den Wert der Verpflichtung zum grünen Investment hergestellt, was für Emittenten wie für Investoren positiv wäre. Zum anderen ließe sich der erfolgreiche Kapitalmarktauftritt des Bundes ohne Segmentierung fortführen“, führte Diemer mit Blick auf die Produktinnovation aus.

Aus einem internen Dokument, das der Börsen-Zeitung vorliegt, geht die detaillierte Ausgestaltung dieser Produktneuheit hervor. Danach würde die grüne Bundesanleihe aus zwei einzelnen Komponenten bestehen. Das ist zum einen ein herkömmliches Bundeswertpapier wie eine Bundesanleihe, so wie es heute besteht. Zum anderen wird es einen grünen Zusatz geben, in dem die Verpflichtung des Emittenten Bund ausgedrückt ist, dass die Gelder in grüne Projekte wie Umwelt- oder Klimaschutzprojekte investiert werden. Diese grüne Ergänzung ist als eigenes Wertpapier ausgestaltet, hat also ebenfalls eine ISIN. Beide Komponenten zusammen – Anleihe und grünes Extrawertpapier – ergeben dann die grüne Bundesanleihe. Die rein rechtlichen und auch technischen Voraussetzungen sind nach Informationen der Börsen-Zeitung gegeben. Das Produkt könnte 2020 kommen.

Den gleichen Produktansatz verfolgt auch das Königreich Dänemark, das hiermit ebenfalls in den Markt der Green Bonds einsteigen will.


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